Leo Tuor, *1959, von Sumvitg. Kindheit in Rabius und Disentis, wo er bei den Benediktinern das Gymnasium besuchte. Studierte Philosophie und Literatur in Zürich, Freiburg, Berlin. Führte sich 1988 mit seinem Erstling Giacumbert Nau als eigenwilliger, entlarvender Autor in die romanische Literatur ein. Arbeitete 19 Sommer im Hochgebirge als Hirt und war neben der Schriftstellerei in Chur als Dokumentalist beim Rätoromanischen Radio und Fernsehen tätig. Im Sommer 2000 war er für die Schweiz unterwegs als Autor des Literatur Express Europa 2000 von Lissabon bis Moskau. Leo Tuor lebt mit der Theologin Christina Tuor-Kurth und drei Söhnen in Val im Val Sumvitg / Graubünden. Seine Vorfahren waren Hirten, Bauern und Jäger, keine Diplomaten, keine Offiziere, keine Priester. Väterlicher- und mütterlicherseits spielen die Frauen die wichtigsten Rollen. Die Männer sterben zum Teil früh, auffallend oft anfangs Mai.

Leo Tuors Hauptwerk ist die Surselver Trilogie: Giacumbert Nau (1988), Onna Maria Tumera (2002), Settembrini, veta e meinis (2006) / Settembrini, Leben und Meinungen (2011), ein Buch für Jäger und Jagdskeptiker. Die Bücher seiner Trilogie wurden mehrfach vertont und szenisch umgesetzt. Giacumbert Nau und Settembrini sind in der Schweiz Kultbücher. Daneben erschienen Gedichte, Kurzprosa und Essays in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien. Von 1989-2000 arbeitete er an einer sechsbändigen Werkausgabe des rätoromanischen Epikers Giacun Hasper Muoth (1844-1906), die er zusammen mit Iso Camartin herausgab. 2014 erschien die Erzählung Cavrein bei Limmat in Zürich.

Leo Tuor schreibt Rätoromanisch, er wurde von Peter Egloff, Christina Tuor-Kurth und Claudio Spescha ins Deutsche übersetzt.